Andreas Köpnick
" Mikroleben und Virtuelle Realität "
mail: koepnick@autopsi.de
site: www.koepnick.de
"Die Erfahrung von Welt hat sich längst von der unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmung abgekoppelt und findet in mikroprozessorgesteuerten Programmen als synthetisches Ereignis statt. Dagegen bleiben die Konsumenten dieser virtuellen Wirklichkeiten biologische Systeme, deren sinnliche Aktivität auf das Abtasten von Benutzeroberflächen reduziert wird. Gleich einem gigantischen Verdauungssystems scheinen die "Neuen Medien" sich jegliche irgendwie quantifizierbare Erscheinungsform einzuverleiben und in handhabbare Programmabläufe einzuschließen. Sie bilden so eine immer weitläufigere abstrakte Negativform zum originären Leben und entsprechen metaphorisch gesehen dem Tod. Die einzelligen Kleinstorganismen hingegen stellen die einfachsten vitalen Impulse dar, die originärsten Positivformen. Was würde wohl passieren, wenn die unraffinierte Intelligenz dieser biologischen Bits mit der hochgezüchteten Analytik der Mikroprozessoren zusammentreffen würde?"

(Andreas Köpnick, "Mikroleben und Virtuelle Realität", Arbeitspapier 1995)

The experience of world has long been disconnected from an immediate sensual experience and has shifted toward microprocessor-driven applications as synthetic experience. Whereas the consumer of those virtual realities remain biological systems their sensual activities are being reduced to the scanning of (user-friendly) interfaces. Like a gigantic digestive system the "new media" seem to swallow up any form of quantifiable manifestation and to incorporate them into manageable programs. Thus they form an increasingly abstract negative form to an authentic life and become the metaphorical equivalent to death. The microorganisms on the other hand consist of the simplest vital impulse, the authentic positive form. What would happen if the unsophisticated intelligence of these biological bits would be plugged into the sophisticated analytical faculty of the microprocessor?

(Andreas Köpnick, "Mikroleben und Virtuelle Realität", paper 1995)

Ein eingebauter Kleinmonitor gibt das Videoband mit sich bewegenden Mikroorganismen wieder (ca. 3 Minuten). Während der Rückspulpause wird auf dem gleichen Monitor mittels einer Minikamera das mechanische Innenleben des Rekorders (Ein und Ausfädeln des Bandes) gezeigt.

"Objektträger", Selbstinteraktive Installation mit einem modifizierten U-Matic-Player, 1996

A built-in mini monitor displays for about three minutes a tape of living microorganisms. During the rewind phase of the tape the interior mechanism of the VCR is being shown on the same monitor with the help of a miniature closed circuit camera (threading of the tape).

"Objektträger", self-interactive installation, modified u-matic player, 1996

Improvisation nach Livebildern aus dem Mikrokosmos. Speziell entwickelte Videobrillen spielen den Musikern das Bild ein und liefern gleichzeitig Nahaufnahmen ihrer Augenbewegungen. Beide Signale werden in Echtzeit zusammen gemischt und projiziert.

"Musik für Mikroben", Performanceprojekt mit dem Kammerensemble Neue Musik Berlin, 1998

Improvisation with live images from the microcosms. On specially rigged video goggles the musicians see images as well as close-ups of their own eye movement. Both video signals are being mixed together and projected in real-time.

"Musik für Mikroben", Performance with Kammerensemble Neue Musik Berlin, 1998

Die Bewegungen der Mikroben werden über Sensoren erfaßt und steuern eine 32- kanalige Audiomontage aus historischen Tondokumenten des 20. Jahrhunderts.

"Der Weltgenerator", Selbstinteraktive Toninstallation mit lebenden Mikroorganismen, 1997

Through light switches the movements of living microbes activate a 32-track audio mixer which contains historical sound documents of the 20th century.

"Der Weltgenerator", interactive sound installation with living microorganisms, 1997